Der diesjährige Preis geht an Professor Dr. Markus Amann, Dr. Markus Ortsiefer, Professor Dr. Gerhard Höfle, Professor Dr. Hans Reichenbach und Professor Dr. Hans Lehrach.
Professor Dr. Markus Amann (Lehrstuhl für Halbleitertechnologie, Technische Universität München) und Dr. Markus Ortsiefer (Technischer Direktor der VERTILAS GmbH in Garching) erhalten den Karl Heinz Beckurts-Preis 2004 für ihre richtungsweisenden Arbeiten auf dem Gebiet der optischen Sensorik und Datenübertragung sowie deren industriellen Umsetzung. Amann und Ortsiefer entwickelten in beeindruckend kurzer Zeit neuartige oberflächenemittierende Laserdioden in dem für die faseroptische Nachrichtenübertragung, die Gasanalyse und die Umweltmesstechnik besonders wichtigen nahen Infrarotbereich. Herkömmliche Laserdioden können Wellenlängenbereiche oberhalb 1,5 Mikrometern nicht abdecken; mit den von Amann und Ortsiefer entwickelten und von VERTILAS gefertigten Laserdioden stehen heute hochwertige Laserdioden im Wellenlängenbereich von 1,3 bis 2 Mikrometern zur Verfügung. Weltweit konnte mit dieser patentierten Entwicklung sofort eine führende Stellung im Bereich der Oberflächenemitter erzielt werden. Die VERTILAS GmbH wurde im Dezember 2001 gegründet und beschäftigt inzwischen 13 Mitarbeiter.
Professor Dr. Gerhard Höfle (Leiter der Abteilung Naturstoffchemie) und
Professor Dr. Hans Reichenbach (ehemaliger Leiter der Abteilung Naturstoffbiologie, Gesellschaft für Biotechnologische Forschung in Braunschweig) erhalten den Karl Heinz Beckurts-Preis 2004 für ihre exzellenten Arbeiten in der Naturstoffforschung. Die Arbeiten Höfles und Reichenbachs auf dem Gebiet der Sekundärmetaboliten aus Myxobakterien ermöglichten die Erschließung neuartiger Naturstoffklassen, die zum Beispiel bei der Behandlung verschiedener Krebsarten zum Einsatz kommen können. Die einmalige Kenntnis und das beharrliche Arbeiten Reichenbachs mit den schwer zugänglichen Myxobakterien haben die Untersuchungen Höfles, eines der erfolgreichsten Naturstoffchemiker unserer Zeit, überhaupt erst möglich gemacht. Eine prominente, von Gerhard Höfle entdeckte, neuartige Naturstoffklasse sind die Epothilone, die zukünftig als Antitumormittel Anwendung finden sollen. 1995 wurde Epothilon zum „Molekül des Jahres“ gekürt, nachdem gezeigt wurde, dass es auch bei Tumorzellen Wirkung zeigte, die resistent gegen andere Zytostatika waren. Gemeinsam mit einem Industriepartner, Bristol-Myers-Squibb, stellt Höfle ein Epothilon-Präparat für die Behandlung von Brustkrebs her, das momentan in der letzten klinischen Prüfungsphase ist.
Professor Dr. Hans Lehrach erhält den Karl Heinz-Beckurts-Preis 2004 für seine überragenden Leistungen auf dem Gebiet der Genomforschung. Als einer der Koordinatoren des deutschen Humangenomprojekts, Mitglied im internationalen HUGO-Komitee und Vorsitzender des Fachbeirats der Deutschen Ressourcenzentrum für Genomforschung GmbH, war er maßgeblich an der Entzifferung des menschlichen Genoms beteiligt. Hierbei sind sowohl seine wissenschaftlichen Leistungen als auch seine Aufgabe als Projekt-Koordinator zu nennen. Basis hierfür sind Lehrachs langjährige Forschungsaktivitäten im Bereich der Genomanalyse; im besonderen Maße seine Arbeiten zur systematischen Genomanalyse mit Hilfe von innovativen Hochdurchsatztechnologien, vor allem der Microarray-Technik, und der Bioinformatik. Er gilt als einer der Pioniere auf dem Gebiet der Entwicklung von Gen-Chips. Unter den zahlreichen Ausgründungen, an denen Hans Lehrach maßgeblich beteiligt war, ist auch die 1997 gegründete GPC Aktiengesellschaft „Genome Pharmaceuticals Corporation“. Sie ist eine der ersten Ausgründungen aus dem Deutschen Humangenomprojekt und ein beeindruckendes Beispiel, wie neu gewonnenes Grundlagenwissen zeitnah in eine kommerzielle Nutzung fließen kann.