Der diesjährige Preis geht an Prof. Dr. Günter Kappler, Prof. Dr. Andreas Plückthun und Prof. Dr. Dr. h.c. Wolfgang Wahlster.
Prof. Dr. Günter Kappler (Technische Universität München) erhält den Karl Heinz Beckurts-Preis für seine umfassende Transferleistung wissenschaftlich-technischer Vorarbeiten als Ordinarius des Lehrstuhls für Flugantrieb der Technischen Universität München in die industrielle Umsetzung zur erfolgreichen Entwicklung einer Flugzeugtriebwerksfamilie. Auf der Basis von Grundlagenforschungen zur Entwicklung schadstoffarmer Verbrennungsverfahren und reaktionskinetischer Untersuchungen entstand die Konzeption einer Triebwerksfamilie für Geschäftsreiseflugzeuge.
Als Geschäftsführer der 1990 gegründeten BMW RolIs Royce GmbH gelang ihm mit Hilfe eines internationalen Teams von etwa 800 Ingenieuren innerhalb weniger Jahre die hochinnovativen Triebwerke bis zur Serienreife und Flugzulassung zu entwickeln. Die neue Triebwerksfamilie konnte sich sofort gegen die starke internationale Konkurrenz behaupten und ist weiter auf dem Markt erfolgreich.
Prof. Dr. Andreas Plückthun (Universität Zürich) erhält den Karl Heinz Beckurts-Preis für herausragende Arbeiten zur gezielten Synthese von Antikörpern. Durch seine grundlegenden Arbeiten zum ,,Protein-Engineering“ ist es ihm gelungen, neue Methoden zur Herstellung von Antikörpern zu entwickeln, die zunehmend für neuartige diagnostische und therapeutische Anwendungen benötigt werden. Mit neuen Methoden der kombinatorischen Biologie konnte er die Voraussetzungen für eine vollsynthetische humane Antikörperbibliothek schaffen. Die von ihm 1992 mitgegründete Firma MorphoSys ist eines der ersten und erfolgreichen Beispiele für die kommerzielle Umsetzung der Gentechnologie durch neue Unternehmensgründungen in Deutschland.
Prof. Dr. Dr. h.c. Wolfgang Wahlster (Deutsches Forschungszentrum für künstliche Intelligenz Saarbrücken) erhält den Karl Heinz Beckurts-Preis für seine herausragenden Leistungen auf dem Gebiet der Sprachtechnologie, die auf einer engen Verbindung von Informatik und Linguistik basieren. Seine richtungsweisenden Arbeiten haben die Mensch-Technik-Interaktion für den Endanwender vereinfacht und verbessert. Die von ihm und seiner Arbeitsgruppe entwickelten natürlichsprachlichen Dialogsysteme mit dynamischer Benutzermodellierung können bestehende Hemmschwellen von Computerlaien bei der Nutzung der lnformationstechnologie abbauen und leisten so einen wichtigen Beitrag zur Nutzerfreundlichkeit der Technik in der Wissensgesellschaft. Der gelungene Transfer der neuartigen Verfahren zur maschinellen Verarbeitung von Spontansprache und zur automatischen Multimediagenerierung hat zu zahlreichen neuen Produkten und Firmengründungen geführt.