Der diesjährige Preis geht an Professor Dr. Michael Karas, Professor Dr. Franz Hillenkamp, Professor Dr. Thomas Lengauer, Dr. Wilma K. Weyrather, Dr. Michael Krämer und Privatdozent Dr. Michael Scholz.
Professor Dr. Michael Karas (Fachbereich Chemische und Pharmazeutische Wissenschaften der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt) und Professor Dr. Franz Hillenkamp (Institut für Medizinische Physik und Biophysik der Universität Münster) erhalten den Karl Heinz Beckurts-Preis 2003 für ihre revolutionierenden Arbeiten auf dem Gebiet der Massenspektrometrie. Die von Karas und Hillenkamp entwickelte Methode MALDI zählt zu den fundamentalen methodischen Entwicklungen der Bioanalytik und hat die modernen Biowissenschaften revolutioniert. Durch MALDI steigt einerseits die Signalintensität, andererseits wird die Fragmentierung der komplexen organischen Moleküle vermieden. Schon kurz nach der erfolgreichen Entwicklung konnte das neuartige Verfahren weltweit in Forschungs- und Industrielaboratorien eingesetzt und entsprechende Massenspektrometer kommerziell angeboten werden. Es ist somit ein hervorragendes Beispiel für die schnelle Umsetzung von der Grundlagenforschung in innovative Technologie und nicht zuletzt in Arbeitsplätze bei der deutschen forschenden Industrie.
Professor Dr. Thomas Lengauer (Max-Planck-Institut für Informatik in Saarbrücken) erhält den Beckurts-Preis für seine überragenden und richtungsweisenden Arbeiten auf dem Gebiet der Grundlagenforschung in theoretischer und angewandter Informatik. In eindrucksvoller Weise demonstrierte Lengauer den Weg von der Grundlagenforschung über die Realisierung und Umsetzung der Ideen bis hin zur Anwendung weltweit genutzter Software und kommerziell erfolgreicher Produkte. Aufgrund der interdisziplinär angelegten Arbeiten hat Lengauer Brücken geschlagen zu anderen Fächern wie der Elektrotechnik, der Chemie und Biologie. Es gelang ihm, effiziente und innovative Verfahren zu entwickeln, die im Bereich der Bioinformatik heute zu den wichtigsten Methoden zählen. Dazu gehören unter anderem die Strukturvorhersage für Proteine und ein Verfahren, mit dem man Datenbanken nach potenziellen Wirkstoffmolekülen für bestimmte Zielmoleküle durchsuchen kann und das in der pharmazeutischen Industrie Anwendung findet.
Dr. Wilma K. Weyrather, Dr. Michael Krämer und Privatdozent Dr. Michael Scholz (Gesellschaft für Schwerionenforschung in Darmstadt) erhalten den Beckurts-Preis für ihre exzellenten Arbeiten auf dem Gebiet der Tumortherapie mit Ionenstrahlen. Weyrather, Scholz und Krämer erarbeiteten dafür die biologische Grundlage in Experimenten, setzten diese in ein theoretisches Modell um und integrierten die Ergebnisse in die Bestrahlungsplanung für Tumorpatienten. Die neuartige biologiebasierte Bestrahlungsplanung erzielte für inoperable und strahlenresistente Tumore Erfolge, die die anderer Therapien weit übersteigen. Bei keinem der bisher bestrahlten 150 Patienten konnte ein Wiederauftreten des Tumors innerhalb der bestrahlten Region beobachtet werden. Aufgrund der hervorragenden klinischen Ergebnisse können ab dem Jahr 2006 in dem in Bauvorbereitung stehenden Schwerionentherapiezentrum in Heidelberg Tumorpatienten in größerem Maßstab behandelt werden.